VfL Oberjettingen: Toben in der blauen Kiste
28. Jul 2020
Thomas Müller
Bewegung, Sport und Spiel für alle. Deshalb krempelt der VfL Oberjettingen die Ärmel hoch und erneuert seinen Spielplatz von Grund auf – und das nicht nur für sich selbst. „Der Platz soll für jeden zugänglich sein, nicht nur für die Mitglieder des VfL“, erklärt Projektleiterin Christina Costabel. Einen Namen gibt es für das Projekt auch schon: „Blaue Kiste“.
Dabei hätten die VfLler sich es leicht machen und das in die Jahre gekommene eigene Spielgelände einfach schließen können, da es den Sicherheitsanforderungen nicht mehr genügt. Aber stattdessen brachten die Verantwortlichen sich in die kommunale Planungsgruppe „Spielplatzkonzept“ ein. Denn die Gemeinde Jettingen bei Nagold hatte 2018 beschlossen, ihre Spielplätze in der Stadt auf Vordermann zu bringen.
Neues Wohngebiet in Spielplatz-Nähe
Damit gab man sich beim VfL aber nicht zufrieden. Schließlich war der bestehende Spielplatz auf dem Vereinsgelände zwar in die Jahre gekommen, aber immer gut besucht – vor allem wenn auf dem angrenzenden Sportplatz Spiele oder Trainingseinheiten stattfanden. Denn der Verein hat immerhin fast 400 Kinder und Jugendliche in seinen Reihen. Hinzu kommt: Unweit des VfL-Sportgeländes erschließt die Gemeinde gerade ein neues Wohngebiet. Da liegt es auf der Hand: Auch dessen Kinder und Jugendliche soll die „blaue Kiste“ zum Spielen und Toben beim VfL einladen und die Eltern mit dem Verein in Kontakt bringen.
In Sachen Namensgebung für den neuen Spielplatz sind die Oberjettinger besonders einfallsreich. „Blaue Kiste“ ist im Grunde ein dreifaches Wortspiel. Kiste stehe für das Tor des angrenzenden Rasenspielfeldes wie auch die Sandkiste auf dem Spielplatz, erklärt Christine Costabel. Und die Blau sei eben die Vereinsfarbe, wodurch gleich klar werde, zu welchem Verein der Spielplatz gehört.
Die Offenheit des Geländes liegt den VfLern sehr am Herzen. Ganz ohne Beschränkung geht es dennoch nicht. Und so ist der Spielpatz immer zu den Spiel- und Trainingszeiten des Vereins und den Öffnungszeiten der Vereinsgaststätte zugänglich – unter der Woche ist das mittags und ab dem späten Nachmittag sowie am Wochenende und feiertags spätestens ab 14 Uhr.
Wenn der VfL einlädt, kommt der halbe Ort
Die VfL-Mitglieder stehen hinter dem Spielplatz-Projekt, auch wenn die Umsetzung nicht ganz einfach ist. Denn aufgrund der hohen Sicherheitsanforderungen an die Spielgeräte ist es kaum möglich, mit viel Eigenleistung beim Bau mitzuwirken. Deshalb geht es vor allem darum, Spenden und Sponsoren für das Projekt an Land zu ziehen. So kann beispielweise für einzelne Spielgeräte oder eine Sitzbank eine Patenschaft übernommen werden. Dass die Mitglieder sich sicher auch dieses Mal einbringen und zu einer starken Gemeinschaft im Ort beitragen, zeigt zum Beispiel die rege Teilnahme an den VfL-Veranstaltungen. Wenn beispielsweise bei der Theatergruppe „Fleggafeager“ sich der Vorhang hebt, ist der Ort wie leergefegt.
Angesichts dieses Engagements verwundert es nicht, dass man beim VfL Oberjettingen nicht nur den Sport und den eigenen Verein im Blick hat. Christina Costabel bringt es auf den Punkt: „Wir tun etwas für die komplette Gemeinde, für Groß und Klein. Ein Spielplatz ist Bewegung, was Sport bedeutet, aber darüber hinaus auch ein Ort, wo man seine Freizeit gestalten kann.“ Wenn das mal nicht ein starkes Beispiel für „Mehr als Sport“ der Sportvereine Baden-Württemberg ist!
Text: Marcia Kälberer | Fotos: VfL Oberjettingen
