SV Bonlanden: Auf zwei Brettern dem Krebs entfliehen

15. Sep 2020

Thomas Müller

Es ist eine Diagnose, die die Welt aus den Angeln hebt und Familien auf eine Fahrt ins Ungewisse schickt. Jahr für Jahr erkranken in Deutschland etwa 1.800 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren neu an Krebs. Dank des medizinischen Fortschritts sind die Überlebenschancen für die jungen Patienten erheblich gestiegen. Und Sport, Spiel und Bewegung sind immer häufiger Bestandteil der stationären Behandlung und in jedem Fall in den Rehazentren integriert – um die starken körperlichen, psychischen sowie sozialen Belastungen für die Patienten wie auch die Familien zu reduzieren.

Hier setzt auch das Projekt der Skiabteilung des SV Bonlanden auf den Fildern (Kreis Esslingen) an, bei dem in Kooperation mit dem Verein „Anna e.V. zur Unterstützung krebskranker Kinder“ aus Aich seit 1998 Skifahrten für krebskranke Kinder und deren Familien organisiert.

Unterstützung für Familien

Mit rund 70 Teilnehmenden, darunter in der Regel zehn bis zwölf betroffene Familien, geht es jeden Winter über ein verlängertes Wochenende in das kleine, familienfreundliche Skigebiet Hochhäderich in Österreich. Die meisten Kinder haben eine Leukämieerkrankung hinter sich, einzelne leiden auch an Hirntumoren oder einer anderen Krebsform – manche unheilbar. Auch Familien, die in den vergangenen Jahren ein Kind an den Krebs verloren haben, nehmen an dem Skiwochenende teil.

Abwechslungsreiches Programm auch für Nichtskifahrer

„Die Teilnahme der gesamten Familie ist ein zentraler Punkt der Winterfreizeiten“, sagt Projekt-Initiatorin Annette Hofmann vom SV Bonlanden. Denn bei einer Krebserkrankung werden auch die Eltern und Geschwister in Mitleidenschaft gezogen – körperlich, seelisch und zum Teil auch finanziell. Alle, ob groß oder klein, haben bei der Freizeit die Möglichkeit, das Skifahren zu erlernen oder bereits Gelerntes anzuwenden. „Für die Nichtskifahrer wird eine Pferdeschlittenfahrt durch die verschneite Winterlandschaft angeboten. Kinder, die so stark erkrankt sind, dass sie nicht Skifahren können, dürfen manchmal nach Ende des offiziellen Liftbetriebs mit der Pistenraupe eine Runde auf die Strecken“, erzählt Hofmann. Ablenkung von den belastenden Sorgen des Alltags erhielten die Teilnehmenden außerdem beim Après Ski, dem Hüttenleben mit zahlreichen Spielen und der traditionellen Fackelwanderung.

Betreuung rund um die Uhr

Das ganzheitliche Konzept, das während des Wochenendes verfolgt wird, spiegelt sich auch in der Besetzung des Betreuerteams wider. Denn Projekt-Initiatorin Hofmann kann nicht nur auf geprüfte Übungsleiter/Snowsport Instructor der SV-Skiabteilung zugreifen. Als Sportwissenschaftlerin der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg zieht sie auch Studierende des Faches Sonderpädagogik hinzu, für die die Teilnahme als Studienleistung angerechnet werden kann.

Zusätzlich bereichern eine Ärztin und ehrenamtliche Helfer und Helferinnen des Anna e.V. das Betreuerteam aktiv. Diese Vielfalt sorgt dafür, dass die kranken Kinder und ihre Geschwister individuell rund um die Uhr auf der Piste und darüber hinaus versorgt sind.

Wochenenden wirken lange nach

„Bei den betroffenen Familien ist entsprechend große Dankbarkeit zu spüren, für kurze Zeit ihren belastenden Alltag verlassen zu können“, sagt Hofmann. Seit einigen Jahren wird daher in ähnlicher Konstellation im Sommer ein Wanderwochenende durchgeführt. Die Wochenenden wirken noch lange nach, nicht nur bei allen Beteiligten – auch beim Betreuerteam.

Infos und Bilder: SV Bonlanden / svb-ski.com

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